Monika Nießen Willkommen hinter meinem Türchen vom: |
Diese Webseite enthält Literaturwerbung | Impressum / Datenschutz
Tante Hubertine
»Ach, Flori, sie haben mich so angelacht und Du weißt doch, wie sehr ich die Weihnachtszeit liebe«, antwortete Sandra. In diesem Jahr feierten sie
ihr 3. Weihnachtsfest als Ehepaar. Im Oktober plante sie bereits ihre
Dekoration, wer welches Geschenk bekam und was es an den Feiertagen zu
essen geben sollte. Florian und Sandra kochten sehr gern und gut. Sowohl
Sandras als auch Florians Familie wussten dies zu schätzen. Sie war die Tante von Florians Vater. An diesem dritten November, dem Hubertustag, feierte sie ihren 85. Geburtstag. Ihr Mann starb vor 10 Jahren, seit dieser Zeit lebte sie in einem Seniorenheim, besuchte aber regelmäßig ihren Neffen und seine Familie, die im Haus ihrer Eltern wohnten, dass sie im Laufe der Jahre zu einem 2-Familienhaus umgebaut hatten. Im Erdgeschoß gab es ein großes Esszimmer in dem 24 Personen bequem Platz fanden. Dort fanden die Familienessen statt, die nun zum 3. Mal am 1. Weihnachtstag von Sandra und Florian zubereitet werden sollten. Tante Hubertine nahm an allem regen Anteil, stets missbilligend. Während ihr Neffe, seine Frau und die übrige Familie ihre Kritik gelassen zur Kenntnis nahmen, so war die Tante eben, hätte Sandra am liebsten losgeweint. Florian versuchte sie zu beruhigen, aber es nützte nichts. Sie sagte: »Ich freue mich auf den Neujahrstag, dann kommt die Tante ja nie.« Nun sollte erst einmal der 85. Geburtstag gefeiert werden und da das große
Esszimmer renoviert wurde, musste sie im Seniorenheim feiern. Ihre
Missbilligung über diesen Zustand bekamen alle Familienmitglieder zu
hören. Florian besuchte sie dort, er wollte ihre Fotoalben ausleihen, um
aus den alten Bildern einen Film als Geburtagsgeschenk
zusammenzustellen. Tante Hubertine überreichte ihm die Alben und
ermahnte ihn sorgfältig damit umzugehen. Zu Hause angekommen, sahen
Sandra und er sich die Alben an, und lasen die Kommentare, die
Hubertines Ehemann zu jedem Foto geschrieben hatte. Sie waren sehr
überrascht, als sie unter einem Foto lasen: »Hubertine lernt allmählich
kochen, es wurde auch höchste Zeit.« Auf dem dazugehörigen Foto war die
Tante vor ihrem Herd stehend zu sehen. Der Onkel musste das Bild in den
ersten Ehejahren aufgenommen haben. Auf der nächsten Seite, wieder ein
Foto mit einem schön gedeckten Tisch und dem Kommentar: Am 3. November versammelte sich die Familie in einem separaten Raum der Seniorenresidenz um mit der Tante zu feiern. An allem und jedem fand sie etwas auszusetzen. Bis sie sich Florians Film ansahen. Da wurde die Tante sehr still und für den restlichen Tag richtig nett. Florian sagte später, als sie wieder zu Hause waren, zu Sandra: »Ich habe noch eine Kopie von diesem Video, wenn sie Weihnachten wieder alles missbilligt, dann werde ich ihr den Film vorführen.« Doch dazu kam es nicht, das Weihnachtsessen war sehr lecker, die Stimmung so gut wie lange nicht, und als Tante Hubertine zum Abschied meinte: »So ein schönes Weihnachtsfest habe ich noch nie erlebt«, da kullerten bei Sandra ein paar Freudentränen. Sie umarmte die Tante und lud sie gleich für den Neujahrstag ein. |
|
Webseite
erstellt von Rega Kerner, medienschiff.de
Anlässlich
des Gemeinschaftsprojekts Autoren - Adventskalender
*
Impressum & Datenschutz
& Info zu Amazonlinks | Hintergundfoto: Saskia von der Osten