Stunden am Tag
Ich sitze im Gras, vor der Mauer. Die Augen sehen nichts als rote, feste Steine, dicht aneinandergefügt.
Ich muß nur ganz ruhig sein, dann fühle ich dich hinter dem, was ich sehe.
Darum bin ich dort, Stunden am Tag. Ich halt es nicht aus, wie du rufst, springe über die Mauer - dahinter bist du nicht.
Oder stehe davor und weiß, du bist dahinter.
Ich gehe über den Rasen, du bleibst, dort wo die kalten Steine sind. Da drinnen, in der Mauer?
Ich komme zu dir, weil ich jetzt umdrehe, ich laufe, so schnell, durch die Hülle, durch dein Cover, zu dir in die Mauer -
| Glashülle
Ich bin geboren in einer Hülle aus Glas. Ich lebe in einer Hülle aus Glas. Oder, lebe ich nicht?
Ich kann sehen, durch die Hülle aus Glas. Ich kann hören, durch die Hülle aus Glas. Aber, kann ich fühlen?
Du hast den Stein in der Hand.
Du greifst an die Hülle aus Glas. Du kannst es nicht greifen, das eisglatte Glas. Aber du hast doch, du hast den Stein in der Hand?
Ich schrei - nach splitterndem Glas, nach messerkalten Scherben, nach der Hand, die den Stein werfen wird.
| Gut gehüllt
Hüllen, die vor Blicken schützen, suchst du in deinem Kleiderschrank. Hüllen, auf die Blicke zielen, suchst
du in dem Fach daneben. Hüllen für und gegen Blicke, weißt du wirklich, was du willst?
Hüllen, die dein Buch beschützen, müssen fest und haltbar sein. Hüllen, die dein Buch
verkaufen, müssen leicht und lässig sein. Weißt du wirklich, was du willst?
Hüllen, die dein Buch bewerben, zeigen alles, nur davon nicht zu viel. Hüllen die dein Buch
beschreiben, zeigen Inhalt ohne Antwort. Weißt du wirklich, was du willst?
Hüllen auf deinem Körper oder Buch, sind Hüllen für wie gegen Blicke. Sie verstecken, um zu zeigen.
Sie verbergen, um zu öffnen. Sie erzählen, um zu fragen.
Ach, beim Buch sagst du es laut, warum nicht bei dir selbst? Du weißt es doch, so sonnenklar: Hüllen sind zum Enthüllen da.
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