Anregung an alle Schulen, Schiffer und Politiker. Für unsere Kinder gegen Corona, aber auch nach der Krise!
Corona Schule im Freien
Aus Spanien erreichen uns Fotos einer Schulklasse am Strand, andernorts werden ganze Freiluft-Klassenräume aus rustikalem Holz gezimmert. Die Bitten und Forderungen von Eltern und Ärzten werden lauter, die Vorteile sind seit 116 Jahren bekannt.
Bei diesen Medienberichten hatte ich plötzlich ein anderes Bild vor Augen:
Wir brauchen nichts bauen, hier liegen fertig eingerichtete Klassenzimmer derzeit ungenutzt herum:
Die Freidecks von Fahrgastschiffen!
Flexibel möbliert, mit Reling klar räumlich begrenzt und doch viel Platz für Abstand, bei Bedarf ist Strom für Online-Learning und Unterstellmöglichkeit bei Regen vorhanden.
Weil Ideen im Kopf niemandem helfen und schreiben das ist, was ich am Besten kann, habe ich am Tag des ersten Gedankens sofort ein Konzeptpapier dazu ausgearbeitet. Es ist teils auf Bremen bezogen, um damit hier direkt ein Pilotprojekt anzustoßen, kann aber prinzipiell auf alle Orte in Reichweite schiffbarer Gewässer übertragen werden. Überall, wo eine Schiffsanlegestelle im Einzugsbereich einer Schule liegt.
Darum stelle ich das Konzept hier für alle zum Download:
Schule an Bord – Konzept für Freiluft-Klassenräume (pdf)
Auch als Ideengeber für andere Branchen:
Denn insbesondere im Freizeitsektor liegen derzeit eine Menge Kapazitäten brach (und vormittags teils auch nach der Krise), die temporär von nahe gelegenen Schulen als Klassenräume genutzt werden könnten.
Man denke z.B. an Restaurant-Terrassen, Parks, Aussichtsplattformen oder Denkmäler mit Sitzgelegenheiten, Freiluftbereiche von Museen, selbst in Freizeitparks könnten neben Gastro-und Picknick-Bereichen sogar Fahrgeschäfte mit Sitzgelegenheiten umgenutzt werden, wie z.B. eine Bimmelbahn mit Bankreihen, Dach aber offenen Seiten.
Geht mit offenen Augen durch eure Stadt und kommuniziert dann die Ideen!
Weil Unterricht draußen in unseren Breiten nur ab jetzt bis zu den Sommerferien und dann nochmal die wenigen Wochen zwischen Sommer- und Herbstferien wirklich attraktiv ist, sind jetzt blitzschnelle, unbürokratische Lösungen gefragt.
Wenn Wirtschaft, Schule und Behörden kooperieren, können wir Berge versetzten.
Win-win: Das hilft unseren Kindern sowie dem eigenen Image!
Bitte weitersagen an:
Eure Lehrer/in, Schule oder Schulbehörde, Fahrgastschifffahrts- oder andere in Frage kommende Freizeitbetriebe.
Und für Politiker: Nutzt es als Anregung für den Kinder-Corona-Gipfel!
Update:
Schule in Berlin? Dann bitte melden beim Seminarschiff!
Optimaler Freiluft-Klassenraum mit Regendach & Kooperationsbereitschaft wurde signalsiert.
Es wird aktuell viel über Abschluss-Klassen diskutiert, auch der Einschulung zu Corona-Zeiten widmet man erhöhte Aufmerksamkeit. Beides zurecht.
Es gibt aber neben den ganz Kleinen und den ganz Großen noch einen Jahrgang mit besonderen Härten:
Die jetzigen Fünftklässler.
Der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule ist für Kinder ein bedeutsamer Schritt.
Normalerweise gibt es in der vierten Klasse die Abschlussfahrt, auf die man sich seit der ersten Klasse freute, sowie vermehrt
Schulausflüge, Abschiedsfeier und eine langsame, innere Vorbereitung auf mehr Selbständigkeit, auf Abschied und Neuanfang. Die neue Schule empfängt mit einer Willkommensfeier und in den ersten Monaten wird der Klassenverband aufgebaut.
Das alles gab es 2020 nicht.
(Oder nur in sehr beschränktem, reguliertem Rahmen mit entsprechend bedrückten Gefühlen.)
Jede Mutter weiß, von einer Klassenfahrt bekommt sie ein anderes Kind zurück. Gemeinschaftserlebnisse ohne Eltern sind regelrechte Entwicklungsbooster. Stattdessen wurde diese Generation am Anfang der Pubertät, die sich in der sogenannten „Orientierungsphase” gerade ablösen wollte, mit den Eltern ins Homeschooling gesperrt.
Zu groß, um noch auf Mama oder Papa hören zu wollen, aber noch zu klein, um wirklich selbständig zu arbeiten, hängen sie zwischen den Stühlen. Das Konfliktpotential in den Familien ist enorm, der Lerneffekt gering und die nötigen Gruppen-Erfahrungen auf dem Weg zur Selbständigkeit entfallen fast komplett.
Die früheren Freunde aus der Grundschule dürfen auch in der Freizeit kaum getroffen werden, da sie auf mehrere Schulen verteilt wurden. Das würde jedes Kohortenprinzip unterlaufen. Die alten Freundschaften schlafen dadurch ein und es gibt kaum Gelegenheit, neue aufzubauen.
Darum denke ich, dass dieses Konzept besonders für die Sek I eine Option wäre, den Wechselunterricht in Halbgruppen Schiff & Schule – statt zu Hause & Schule – einzuteilen. Denn selbständige, aber gemeinsame Arbeit in einer Gruppe mit einer Aufsicht ist ein Quantensprung gegenüber der schwierigen Selbstmotivation allein daheim und entsprechendem Streit mit den Eltern.
Doch natürlich wäre Freiluft-Unterricht jeder Art für alle Kinder nicht nur verbesserter Infektionsschutz, sondern auch ein Special-Event.
Es kann nicht alle abgesagten Entwicklungsbooster abfangen – aber ein klein wenig.
Jetzt Konzept lesen und weitersagen:
Schule an Bord – Konzept für Freiluft-Klassenräume (pdf)
Dieses Konzept inklusive Webseitentext konnte geschrieben werden dank des Corona-Stipendiums von: