Spannung für Kids und alle Tierfreunde: "Magischer Tigerwald"
Wenn Raubtiere aus Gefangenschaft frei durch einen ganz besonderen Wald streunen - welche Entdeckungen und Erlebnisse erwarten sie?
Vierzehn via Ausschreibung auserwählte AutorInnen haben hierzu ihre Phantasie spielen lassen und ihre unterschiedlichen Geschichten zu einem absolut magischen Waldabenteuer verflochten.
Klappentext:
»Es ist ein magischer Ort, an dem einfach alles möglich ist.«
Seit einer Weile schon können die Tiere des Raubtier- und Exotenasyls Ansbach/Wallersdorf ihre Käfige verlassen und das angrenzende Wäldchen betreten. Bis heute wussten ihre Pfleger nichts davon. Jetzt werden sie es erfahren.
Und auch ihr werdet gleich lesen können, welche spannenden Abenteuer die Raubtiere dort erlebt haben. Selbst der Waldwächter, der in Form eines kleinen, schillernden Tannenbaums dieses Waldgebiet beschützt, wird vorgestellt. Seit jeher verhindert er, dass Menschen jenes magische Fleckchen Erde betreten können. Manchmal macht er aber auch Ausnahmen …
Genau deshalb dürft ihr nun unserem Luchspärchen Anubis und Rokko folgen, die euch humorvoll durch die Anthologie leiten werden.
»Magischer Tigerwald« ist eine Kurzgeschichtensammlung, deren Erlöse dem Raubtier- und Exotenasyl Ansbach/Wallersdorf zugute kommen. Sie enthält spannende, aber auch lustige Geschichten für die jüngere Leserschaft sowie Erzählungen in Erinnerung an die Pumadame Pünktchen und den Tigervater Tiger.
Dieses Buch hat also nicht nur tierisch-mystischen Inhalt, es fördert zudem ganz konkret ein Tierschutzprojekt: Rettet den Tigerwald! Autoren und Verlag verzichten auf ihre Einnahmen, d.h. alle mit dieser Anthologie erzielten Erlöse kommen dem Tierasyl zugute. Erschienen am 1.Juli 2019.
Überall im Buchhandel:
ISBN (TB): 978-3-946381-61-7
264 Seiten (mit 52 farbigen Bildern)
Preis: 15 €
ISBN (mobi): 978-3-946381-62-4
ISBN (epub): 978-3-946381-63-1
Preis: 7 €
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Mein Beitrag zu dieser Tierschutz-Anthologie erzählt ein traumhaftes Abenteuer von Finja, der Polarfüchsin und Leo, dem Rotfuchs. Die zwei können lustig streiten, aber eigentlich mögen sie sich. Im magischen Wald begegnet ihnen außerdem der kleinste Tiger des Raubtierasyls, Ussuri - zuerst ziemlich lässig und dann ein wenig verwirrt.
Traumhaft deswegen, weil mein Humor (wie üblich) etwas von den anderen Autoren abweicht. Um die Geschichte dennoch nahtlos in den Ablauf der Anthologie einzufügen, haben wir den Waldwächter zu Hilfe gerufen. Er verhängt eine gelbe Traumsuppe über die drei Tiere, die sich gewaschen hat. Wie werden sie daraus erwachen?
Leseprobe
Frühe Abendfeuchte waberte in Form eines gelben Nebels über Laub und Gras. Modernde Äste schimmerten als dunkle Linien hindurch, auch die Astschatten der Bäume rundherum warfen tanzende Streifen ins Gelb. Die kleine Lichtung im magischen Wald atmete wie der breite Rücken eines träumenden Tigers.
Mittendrin stach plötzlich ein rotbraunes Dreieck aus der trägen Nebelsuppe und drehte sich hin und her wie eine winzige
Satellitenschüssel mit Pelzbesatz auf der Suche nach einem Sender. Kurz dahinter tauchten zwei weitere, diesmal aber graue
Dreiecke auf, unter denen es krächzte: »Hörst du was?«
»Nö!« Leo reckte auch sein zweites, dreieckiges Ohr und schließlich den ganzen Fuchskopf witternd über die Schwaden.
»Die Luft ist da unten zwar gelb, aber genauso rein wie hier oben.«
»Ich hoffe, das färbt nicht ab!« Das silbergraue Köpfchen einer Polarfüchsin erschien neben ihm. »Warum ist der Nebel gelb?«
»Ach Finja, weil wir im Tigerwald sind und das farblich passt?«, vermutete Leo verschmitzt.
Der Fähe war das nicht geheuer. »Komm weiter, da drüben unter den Bäumen kann man wenigstens den Boden sehen.
Und ich habe gehört, Lichtungen seien gefährlich.«
»Pah, für Hasen!«, sagte Leo abfällig. »Und Rehe. Wir sind Raubtiere.«
»Aber hier nicht gerade die größten dieser Art«, gab Finja zu bedenken.
Leo wollte widersprechen, da bemerkte er die wirren, bewegten Schattenstreifen im gelben Nebel. Sein Nackenfell
sträubte sich, denn ihm schien auf einmal, als sei die Lichtung selbst ein riesiger Tiger. »Oh je, ja, stimmt auch wieder.«
Mit wenigen Sprüngen überquerte er die Freifläche zum Waldrand und rettete sich vor den eigenen Gedanken mit einem Satz auf den untersten, breiten Ast des erstbesten Baumes – fast drei Meter über dem Boden.
Finja pirschte lieber in die schützende Nebeldecke gehüllt durch Laub und Äste hinter ihm her. Unter Leos Ast angekommen
leckte sie sich vorsorglich das Fell und nuschelte: »Bist du sicher, dass das nicht abfärbt? Warum ist das nicht
weiß, wie es sich für ordentlichen Nebel gehört?«
»Damit du die Tiger nicht sehen kannst, wenn sie sich anschleichen?«, feixte Leo von seiner erhobenen Stellung gleich
wieder selbstbewusst.
»So ein Mist. Ich mag keine Tiger. Ich will nach Hause.«
»Warum magst du keine Tiger? Sie sind doch wunderschön – wenn man sie sieht.«
»Weil sie mich zu sehr mögen könnten? Nämlich zum Fressen gern?«
»Ach komm. Sie haben dich in den letzten Jahren auch nicht gefressen.«
»Witzkeks. Da waren Zäune dazwischen«, maulte Finja, schwieg einen Moment und sicherte witternd die Umgebung.
Dann fuhr sie fort: »Außerdem stinken die, riechst du das nicht? Hier muss irgendwo einer sein.«
Auf der anderen Seite der Lichtung wuselte etwas auf dem Waldboden umher, als würden die alten Äste herumkrabbeln.
Leo sah genauer hin und zählte vierundzwanzig Beinchen unter wurstförmigen Körpern, die durchs Unterholz sausten.
Er lächelte: »Was du riechst, sind die Frettchen. Da drüben laufen sie.«
Sofort lief Finja das Wasser im Maul zusammen. Ihr letzter gefüllter Futternapf im Raubtierasyl … Ach, das war bereits
viel zu lange her. Ihre Jagdinstinkte erwachten vor Hunger.
Frettchen waren zwar ziemlich wehrhaft, aber in der Not … Ihre Zunge fegte über die Lefzen, doch dann dachte sie an
ihre Menschen, die sie großgezogen hatten und zu den Frettchen genauso lieb wie zu ihr waren. Da schämte sie sich und
murmelte: »Mir doch egal. Ich will nach Hause.«
»Was? Ich dachte, Polarfüchse seien Streuner. Sei doch froh über all die Freiheit hier!«
»Tolle Freiheit, du sitzt auf dem Baum und überlässt mich der Gefahr.«
»Komm doch mit auf den Ast«, forderte Leo sie hinterlistig auf, da er genau wusste, dass sie nicht so hoch springen konnte wie er.
Die kleine Fähe schnürte dreimal prüfend um den dicken Stamm herum, grübelte, ob es Stellen gab, an denen ihre Krallen Halt finden könnten, dann erinnerte sie sich an die schmerzhaften Rutschpartien bei vorherigen Kletterversuchen und gab den Gedanken wieder auf. Sie hasste es, wenn Leo seine überlegene Sprungkraft nutzte, um Ruhe vor ihr zu haben. Am liebsten würde sie den ganzen Tag mit ihm spielen und kuscheln. Jetzt fühlte sie sich schrecklich alleingelassen.
Ein Tränchen wuchs im Auge heran. Schnell rollte sie sich auf dem Waldboden zusammen, versteckte ihr Gesicht unter dem dicken Fell ihrer Rute und malte sich traurig aus, was in diesem verflixten Wald noch alles passieren könnte.
- Teaser zu den Geschichten aller Autoren in Magischer Tigerwald (Verlagswebseite))
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