Juli Zimmermann Willkommen hinter meinem Türchen vom: |
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Auszug aus: TierheimgeschichtenFrisch war es an diesem Donnerstagmorgen. Rauch stieg aus dem Schornstein des kleinen Hauses, weil Vera, obwohl es eine Heizung gab, immer noch
gerne den kleinen Beistellherd in ihrer Küche nutzte. Wie jeden Morgen kochte Vera sich einen Kaffee und öffnete weit die Haustür, um frische Luft herein zu lassen. Sofort
erhoben sich die Hunde Emma und Paul, streckten sich ausgiebig und trotteten dann nach draussen. Vera sah ihnen kurz nach und trank schnell ihren Kaffee aus, denn die Tiere im Nachbargebäude, all die Hunde und Katzen, Kaninchen und
Vögel, warteten schon auf Futter. Daneben gab es noch zwei Schweine, die ebenfalls als winzige Ferkel hier
ankamen, sowie drei alte Eselhengste, die niemand mehr haben wollte. Ein paar ausgemusterte Hühner machten die Arche Noah komplett. Sie wollte gerade die Tür zum Tierhaus aufschließen, da vernahm sie ein Geräusch, das an blöckende Schafe erinnerte, nur leiser, fast kläglich. Sie drehte sich um und ließ ihren Blick über das Hofgelände streifen. Alles war wie immer, nichts aussergewöhnliches zu entdecken. Vera glaubte, sich verhört zu haben und öffnete die Tür, vor der sie stand. Sofort setzte im Innern des Hauses ein ohrenbetäubender Lärm ein, die Hunde, die hier untergebracht waren, bellten und jaulten vor Erwartung und Ungeduld. Vera ging in die Zwinger und öffnete die hinteren Türen zu den Aussengehegen. Die Hunde schossen an ihr vorbei und lösten sich, doch wenige Sekunden später umsprangen sie die Frau schon wieder und forderten ihr Futter. Vera hatte große Mühe, sich jedesmal wieder aus den Zwingern zu drängen und ihre Arbeit fort zu setzen. Aber schließlich waren alle Hunde draussen und sie konnte sich in die Futterküche begeben, um die vielen Näpfe zu füllen. Die lud sie anschließend auf eine kleinen Handwagen und brachte so jedem Hund seine Portion. Danach waren die Katzen an der Reihe. Es gab mehrere Katzenzimmer, in denen die Bewohner ebenso ungeduldig auf ihre Futterrationen warteten. Hier wurde miaut und geschnurrt, laut klagend gerufen, schließlich stand man kurz vor dem Hungertot. Vera konnte kaum einen Fuss vor den anderen setzen, weil ihr große und kleine Katzen um die Beine strichen. Doch allmählich kehrte auch hier Ruhe ein und man vernahm nur hier und da ein kleines, zufriedenes Schmatzen. Die Katzenklos wollte Vera später reinigen und so wandte sie sich zum gehen, als sie wieder dieses seltsame Geräusch vernahm. Sie stand auf dem Hof und lauschte angestrengt. Da war es noch einmal, es kam aus der Richtung, wo der Stall für die Esel stand. Vera wollte geradewegs darauf zu gehen, da klingelte ihr Handy. Es war der Bruno, der Tierarzt, der für Vera zu einem guten Freund geworden war und er klang gar nicht so ruhig und gelassen, wie es
sonst seine Art war. Vera hörte dem Arzt aufmerksam zu, während sie ihren Weg über den Hof
zum Eselsstall fortsetzte. Dann öffnte sie die Stalltür und horchte hinein. Als Bruno wenig später auf dem Hof eintraf, brachten sie gemeinsam die
Lämmer in seinen alten Kastenwagen. |
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