Zwecks Einbau der neuen Maschine musste das Wohnschiff in die Seestadt.
Die analogen Fotos der Fahrt muss ich noch suchen und irgendwann in diesem Jahrhundert scannen um sie hier einzufügen. Auf der Werft hatte ich dann glücklicherweise eine kleine, billige Digitalkamera - wenig Qualität, aber besser als nichts.
Also: Zu den Bildern bitte etwas scrollen!
(Für Vergrösserung: Klick auf Foto)
"Mit dem alten Motor? Fahre ich höchstens noch zur nächsten Werft
in Köln...", sagte Rega drei Jahre zuvor.
Und ließ sich doch zu dieser halb wahnsinnigen Reise überreden, um das Boot
zum neuen Motor nach Bremerhaven zu bringen.
Mit drei Erwachsenen, einem Jugendlichen und einem Baby von 3 Monaten an Bord - ohne fliessend Wasser und Strom. Aber - es war Sommer und was kostet die Welt ...
Die Hälfte der Reise verbrachten wir im Maschinenraum und diversen Werkstätten zwischen Worringen und Oldenburg - haupsächlich wegen diversen Ölleckagen und der Lichtmaschine.
Aber ansonsten - das Noortje hat es doch wieder geschafft. Und was bleibt, sind viele schöne Eindrücke mit traumhaftem Wetter.
War bisher das Einzige von dieser Reise, was ganz normal verlief.
Die Fotos sind allerdings ebenfalls noch ungescannt. Also sroll bitte geduldig weiter zu den bereits vorhandenen Bildern nach dem nächsten Textblock.
Vom Schiffswaschplatz, also nach dem ersten "Aufbocken", wurde Noortje mit dem Lift gut einen Kilometer weiter gefahren und neben einer Halle wieder auf Klötze gestellt. Doch schon nach wenigen Minuten beschwerten sich die Nachbarn, sie stünde Ihren Kunden in der Einfahrt!
Also erstmal Diskussionen, dann wieder in den Lift und drei Häuser zurück gefahren, auf das Gelände vom Winterlager Inselmann. Hier hat sie dann von August bis zum 15. Oktober gestanden - ohne dass die damit Beauftragten viel getan hätten. (Privat, nicht von der Werft, die waren toll!)
Besprochen war, im August den Motor einbauen, im September evtl. noch weitere Arbeiten und spätestens im Oktober abholen. Neuer und alter Motor standen traut vereint in der Halle.
Verlass dich nicht auf andere ...
Mitte Oktober war der letzte Termin, den das Winterlager noch Gnadenfrist zum stehenbleiben gab. Die ist nun vorbei, der Platz wird gebraucht. Also - wieder in den Lift und auf ein freies Gelände beim Schiffwaschplatz abgestellt.
Mein Schiff ist derzeit mehr ein Auto!
Jetzt arbeitet alles auf dem letzten Drücker. Der Motor steht in der auseinandergenommenen Küche, die neue Badewanne im Wohnzimmer - naja, andere haben ein Pferd auf dem Flur.
Derweil versuche ich trotz diverser Kanalsperrungen die Rückreise nach Köln durchzusetzen - wenn denn der neue Motor dreht.
Funkenflug, damit die Maschine später sicher steht:
Direkte Rückfahrt nach Köln? Nee, das entfiel aus zwei Gründen:
Erstens, wenn ich weit weg fahre, stürzt natürlich hinter mir gleich der Kanal ein.
Hey, ich bin unschuldig! Das hatte ein größeres Schiff als Noortje geschafft, die Sperrung versperrte dennoch den kürzesten Weg.
Zweitens, wenn ich wegen des eingestürzten Dortmund-Ems Kanals sowieso "aussenrum" musste, würden ein paar technische Optimierungen bei den Experten in den Niederlanden nicht schaden.
Zum Beispiel ein stabilerer Gashebel, der jetzt provisorisch eingebaute war irgendein unpassendes und wackeliges Fundstück.
Was darüber hinaus nötig werden sollte, ahnte ich vor Abfahrt zum Glück nicht:
Diese Reise von Bremerhaven nach Gorcum glich wieder eine Odysse sondergleichen:
Via die Ems, Dollart,
Groningen, Randmeere des Ijsellmeers und Amsterdam-Rheinkanal.
Mit diversen Aufenthalten wegen Dreck und Wasser im Tank sowie abgerissenen Bolzen an der neuen Kupplung.
Bei der Übernachtung auf Seite von MS Ida-Irma lernte ich von meinem ältesten Kapitänsfreund Fritz viel über den Motor.
Amüsant
dabei, dass wir fast verzweifelten, weil der Motor beim Entlüften mehrmals völlig unerwartet stoppte. Dass ein Seil auf dem Küchenfußbaden als Motorstop riskant
sein kann, war auch Fritz neu.
Das lehrte uns beide sein spielvergnügter Welpe!
Der, sobald ihm langweilig wurde, also wenn wir an Ventilen drehten,
am Tauende knabberte und zerrte. Wenn jemand am Motorstop zieht, geht der aus, klar. Nachdem wir den vierbeinigen Täter ausgesperrt hatten, lief alles einwandfrei.
Beim Totalversagen der Kupplung retteten mich die Freunde von der MS Valzinas, die zufällig ein paar Stunden Fahrtzeit entfernt auf Ladung warteten. Sie schleppten mich zu ihrem Warteplatz in Amsterdam, dort ersetzten wir die Bolzen provisorisch, was bis Gorinchem hielt.
So fand ich die neu eingebauten Schwachstellen. Halt mehr (oder weniger?) übliche Kinderkrankheiten einer neuen Maschine.
Übrigens, vierzehn Jahre später kehrte Noortje zurück nach Bremerhaven: Bootswerft Inselmann 2019
Aber da sind wir noch nicht. Nach dieser kühlen Novemberreise 2005 wusste ich erstmal, was am neuen Antrieb alles noch nicht stimmt.
Darum ging es ab Dezember für längere Zeit in den Niederlanden weiter, zuerst mit Restaurierung in Gorcum.